Der Beschluss der EU-Mitglieder, den Missbrauch des Asylrechts zu bekämpfen, war noch keine zwölf Stunden alt, da stand auch schon die Probe aufs Exempel an. Sie spielte in Schwerin, wo sich zwei jugendliche Afghanen dagegen wehrten, dorthin zurückgeschafft zu werden, wo sie europäischen Boden betreten hatten, in diesem Falle also nach Spanien. So wollten es Gesetz und Recht; aber was sind Recht und Gesetz im Vergleich zu den Idiosynkrasien von von irgendwelchen Flüchtlingshelfern?
Diese Helfer finden ihre Verbündeten unter den Mitarbeitern der Tagesschau. Über die Rechtslage, die Vorgeschichte und die Geschichte selbst wissen die Redakteure wenig zu berichten, umso mehr dagegen von der Empörung, die immer dann aufflammt, wenn der Staat das tut, wofür er da ist, also das Recht durchsetzt. In Schwerin fiel diese Rolle einer sogenannten Flüchtlingsrätin zu. „Mir fehlen die Worte“ hauchte sie ins Mikrophon der Tagesscahu vom 21. Dezember, bevor sie die ganze Litanei der Menschenrechtsaktivisten herunterschnurren durfte.
Bisher konnte sich der Staat auf die Gefolgschaftstreue der Staatsmedien verlassen. Ob das so bleibt, ist aber alles andere als sicher. Der Versuch des Staates, die europäische Rechtsordnung auch in Deutschland durchzusetzen, dem Asylmissbrauch zu steuern und dem Sozialtourismus entgegenzuwirken, könnte zu einer Kraftprobe zwischen Staatsmacht und Medienmacht führen. Danach würden wir dann genauer wissen, wie eng die beiden miteinander verbandelt sind.
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