„Vegetarier und Veganer sind die besseren Menschen, denn sie haben weniger Vorurteile und widersetzen sich eher autoritären Strukturen.“ So oder ähnlich kommentierten viele Medien und natürlich auch der ÖRR eine am 24. Juli 2015 publizierte Studie der Universitäten Mainz und Wuppertal. Mehr oder weniger deutlich wird dabei suggeriert, dass die vegetarische Lebensweise ein bestimmtes soziales Verhalten fördere oder sogar die Ursache dafür sei.
Damit wird aber kein Unterschied zwischen Korrelation und Kausalität gemacht. Schon bei dem Mythos, Vegetarier lebten länger als andere, hat sich die vegetarische Lebensweise als solche als irrelevant herausgestellt – Vegetaariert treiben z.b. auch öfter Sport. (Studie: Vegetarian diet, Seventh Day Adventists and risk of cardiovascular mortality: A systematic review and meta-analysis. International Journal of Cardiology 176(3): 680-6). Und im vorliegenden Fall ist zu vermuten, dass unkonventionelle und antiautoritäre Charaktere auch bei der Ernährung zu eher unkonventionellen Methoden neigen. Dann gäbe es zwar eine Kausalbeziehung, aber eine in die umgekehrte Richtung: nicht von der vegetarischen Ernährung zum Charakter, sondern vom Charakter zur vegetarischen Ernährung.