Im Verein mit zahlreichen anderen Medien und vielen ÖRR-Sendern beteiligte sich auch die Frankfurter Hessenschau an einer republikweiten Panikmache zum Thema Übergewicht bei Kindern. Laut dem Arztreport 2023 der Barmer Ersatzkasse stieg der Anteil adipöser Kinder (d. h. solche mit einem Body-Mass-Index von 30 und mehr) während der Coronazeit 2019-2021 in Deutschland von 3,19% auf 3,55%. Das ist ein absoluter Anstieg um 0,36 Prozentpunkte, also wenig bemerkenswert. Angesichts der durch Bewegungsarmut und ausgefallene Sportveranstaltungen geprägten Coronajahre könnte man fast von einer erfreulichen Entwicklung sprechen. Immerhin sind selbst über die Coronajahre über 96% aller deutschen Kinder nicht fettleibig geworden.
Wie viele andere hat auch der ÖRR dennoch daraus die übliche Panik erzeugt. Denn der relative Zuwachs adipöser Kinder beträgt, wie man leicht ausrechnet, bundesweit alarmierende 11,3%. In Hessen sogar etwas mehr. Das ist der altbekannte ÖRR-Trick: bei minimalen Risiken niemals absolute Zahlen nennen, immer relative Vergleiche anstellen. Auf diese Weise konnten die österreichischen Kollegen vor Jahren sogar einmal einen Januar-Temperaturanstieg in einem österreichischen Bundesland von sagenhaften 100% vermelden: die durchschnittlichen Januar-Temperaturen waren von 1° auf 2° angestiegen.