Dass die Bauern den Winter nutzen würden, um gegen die Auflagen der Bundesregierung zu protestieren, war seit langem bekannt. Aber was tun? Wie dem Verständnis, der Sympathie, dem Beifall vorbeugen, auf den die Bauern rechnen durften? Die Bundesregierung dachte nach, sie rechnete, und weil sie in den NGO´s, den Medien und der Wissenschaft über allerlei willige Vollstrecker verfügt, ging die Rechnung auf. Den Anfang machte correctiv, ein sogenanntes Medienhaus, das mit zweimonatiger Verspätung über ein Treffen berichtete, zu dem sich im November letzten Jahres eine Handvoll Leute in hochverräterischer Absicht zusammengefunden haben sollen. Dann übernahm die Tagesschau die Aufgabe, mit einem Gegenthema den demonstrierenden Landwirten Konkurrenz zu machen. Danach kam die Sprachpolizei mit Sitz in der alten DKP-Schmiede Marburg an die Reihe. Auch sie spurte und rief die Remigration zum Unwort des Jahres aus. Wer wohl als nächster an die Reihe kommen wird, zu warnen? Wir tippen auf die LGBTQ-Gemeinde, die VVN (Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes) und die Interessenvertretung der UMA´s, der unbegleiteten minderjährigen Ausländer (gibt es tatsächlich).
Weil es nun aber doch um Sprache geht: Kurs und Rekurs, Aktion und Reaktion, Migration die Remigration passen zusammen wie Wort und Antwort. Eigentlich banal, nur eben nicht für deutsche Sprachschützer. Die Österreicher sprechen von Rückführung, die Schweizer von Ausschaffung, die Bundesregierung von Abschiebung. Nur Remigration soll ein Unwort sein, das auf Faschismus usw. schließen lässt. Wir werden da nicht mitmachen, denn was wir meinen, wenn wir sprechen, bestimmen wir, nicht die Wachtmeister der neuen deutschen Sprachpolizei.