WDR verleumdet Sprachverein

Bei gewissen Reizen wie etwa der positiven Erwähnung des Beiwortes deutsch reagiert der typische ÖRR-Journalist wie ein Pawlowscher Hund: ganz automatisch, ohne dass der nähere Kontext offenliegen muss, beginnt ein giftiger Speichelfluss. Ein schönes Beispiel ist der dieser Tage im WDR nochmals aufgewärmte, zunächst im Deutschlandfunk erschienene Bericht „Mein Jahr unter Sprachrettern“ des sogenannten Journalisten Rainer Link. Gegenstand ist der 1997 gegründete, inzwischen 37.000 Mitglieder zählende und weltweit tätige Verein Deutsche Sprache VDS. Der VDS bekämpft die Verdrängung des Deutschen durch das Englische in immer mehr Bereichen unsers Lebens und ist vor allem ein entschiedener Gegner der Gendersprache. Und damit natürlich für den ÖRR ein rotes Tuch. In bekannter ÖRR-Manier klaubt Link hier aus dem Kontext gerissene Zitate verschiedener Vereinsmitglieder zusammen, um eine Nähe zur AfD und rechtsradikale bzw. nationalistischen Tendenzen zu konstruieren. Bei einem Verein, dessen Mitglieder zu mehr als der Hälfte außerhalb der deutschen Landesgrenzen leben, entbehrt dies nicht einer gewissen Ridikulität. Der zweite Vorsitzende des VDS, der belgische Germanistikprofessor Roland Duhamel, nahm das Link’sche Machwerk zum Anlass für folgenden Brief:

Sehr geehrter Herr Link,
erlauben Sie mir aus der Auslandsgermanistik eine Reaktion auf Ihre Doku vom 10.12. mit dem leicht mokanten Titel Mein Jahr unter Sprachrettern. Ironie ist ein wohlbekanntes Totschlagargument. Den Verein Deutsche Sprache aber für einen leichtgläubigen Haufen zu halten, scheint mir ungerecht. Klar, die akademische Germanistik gibt ungern sein Monopol in sprachlichen Angelegenheiten aus der Hand. Die von Ihnen unterstrichene Nähe zur AfD und zu rückwärts gewandten Weltbildern bezeichne ich mal als billigen Schlag unter die Gürtellinie. Nicht wer sich um den Erhalt und die Pflege der deutschen Sprache (wie übrigens auch meiner Muttersprache Niederländisch) sorgt, ist der Naivling. Womit ich Ihre abschließende Frage, wem das nützen soll, für beantwortet halte. Nicht die Hetze gegen das Fremdwort ist aus meiner Sicht die deutsche Krankheit, das Krebsgeschwür, sondern ganz im Gegenteil die Amerika-Schwärmerei, die damit einhergehende Katzbuckelei und der sprachliche Stumpfsinn. Die geschlechtergerechte Sprache, wie Sie das so schön arglos nennen, ist in Wirklichkeit ein Krieg gegen einen genialen Kunstgriff der deutschen (übrigens auch der englischen) Sprache, das generative Maskulinum, und damit wohl auch, wie ich aus Ihrem Beitrag gelernt habe, gegen eine DDR-Reminiszenz. Ich jedenfalls bin nicht derjenige, der versuchen möchte, meinen belgischen Studenten die aus ihrer Sicht nervenaufreibende und ridiküle Genderakrobatik beizubringen. Ein VDS stünde jeder Kulturnation gut an. Uns, dem niederländischen Sprachraum, fehlt er leider. Ihrem Beispiel folgend, schließe ich mit einer Frage: Wird er in Deutschland/A/CH noch mehr gebraucht?

Prof. Dr. Roland Duhamel, Universität Antwerpen (B)

Siehe auch https://www1.wdr.de/radio/wdr5/sendungen/dok5/mein-jahr-unter-sprachrettern-100.amp

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