Dieser Tage hat eine obskure Jury das Wort „biodeutsch“ als Unwort des Jahres in die Welt gesetzt. Der Tageschau war das eine Meldung wert. Mit dem Wort werde eine rassistische, biologistische Form von Nationalität konstruiert, zitiert man die Veranstalter.
Wieso meldet das die Tagesschau zur besten Sendezeit? „Eine Clique von vier Sprachwissenschaftlern, einer Journalistin und ein oder zwei Gästen trifft sich alljährlich und verkündet eine gemeinsame Überzeugung“, schreibt die ehemalige Bundesministerin Kristina Schröder in der Welt. Und auch sie wundert sich über das Interesse der Tagesschau „Dabei gilt die Frage, ob eine Nachricht entweder relevant oder interessant (oder beides) ist, eigentlich als das entscheidende Kriterium, ob sich eine Redaktion zur Berichterstattung entscheidet. Relevanz dürfte bei dieser ‚institutionell unabhängigen Jury‘ schon mal ausscheiden. Ist ihre Entscheidung zu mindestens interessant? Ich behaupte: nicht die Bohne. Denn es geht absolut immer und komplett vorhersehbar gegen rechts?“
Sämtliche Unwörter der vergangenen Jahre, so Schröder, hätten zuverlässig Kritik oder Forderungen aus dem rechten Lager zu den Themen Migration oder Klima benannt. Und die kollidierten regelmäßig mit dem ideologisch gefestigten Weltbild einer kleinen linken Ideologenclique. Warum die Tagesschau darin ein Ereignis von nationaler Bedeutung macht, das man dem ganzen Land zur Kenntnis bringen muss, ist sicher eine nähere Erläuterung wert. Wir sind gespannt.
Siehe auch:
Kristina Schröder: „Wächter linker Tugend“, Die Welt vom 19. 1. 2025, S. 9.
https://www.tagesschau.de/inland/unwort-des-jahres-remigration-100.html